Glasfaser – was steckt eigentlich hinter dieser Technologie?

Europaweit wird derzeit das Glasfasernetz ausgebaut. Überall an den Straßenrändern und in den Medien kann man die Werbung der Anbieter sehen. In der Tat hat die Glasfaser ein großes Potenzial für die Internetnutzung und das nicht nur in Österreich, sondern weltweit. Doch was steckt eigentlich hinter dieser Technologie und wie funktioniert Glasfaser? 

So funktioniert ein Glasfaseranschluss

Die Glasfaser funktioniert ganz anders als das bisherige Festnetz Kabel. Die Daten werden nämlich nicht basierend auf Strom, sondern über Lichtwellenleiter gesendet. Die Glasfaser besteht dabei nicht nur einem aus einem Lichtwellenleiter, sondern gleich aus mehreren, die zu einem Kabel gebündelt sind.

Somit befindet sich im Glasfasernetz auch kein Strom. Daher ist es auch nicht mehr möglich über das Telefonkabel ein Telefon mit Strom zu versorgen. Der eigentliche Vorteil der Glasfaser liegt aber darin, dass sie viel mehr Datenvolumen in einer deutlich kürzeren Zeit transportieren kann.

 

Wie schnell ist Glasfaser tatsächlich?

Die Möglichkeiten der Geschwindigkeit, die die Glasfaser bieten kann, übersteigen deutlich das, was wir in einem Privathaushalt überhaupt benötigen. In Großbritannien wurde der bisherige Rekord aufgestellt. Die Leitung konnte bei Tests 73,7 Terabit pro Sekunde durch das Kabel senden.

Das ist ein absoluter Quantensprung im Vergleich zu den bisherigen Möglichkeiten. In der Praxis werden allerdings Leitungen verwendet, die zirka 40 Gigabit pro Sekunde transportieren.

Die Leitung, die in Privathaushalten verlegt wird, schafft im Vergleich zu den Möglichkeiten gerade mal 1 Gigabit pro Sekunde. Das hört sich sehr wenig an, wenn man weiß, wozu die Glasfaser eigentlich imstande wäre. Im Vergleich zum Supervectoring, also der Weiterentwicklung von VDSL2 ist das aber schon vier Mal so schnell.

Wie schnell die Glasfaser aber tatsächlich ist, hängt auch davon ab, wie viel der Leitung bis zum Haushalt aus Glasfaser besteht und wie weit die Strecke insgesamt ist. Für die Privathaushalte ist die sogenannte FTTH Glasfaser vorgesehen. 

Unterschied zwischen FFTH,
FFTB, FTTC, & FTTD

Das FTTH “Fibre to the home” ist die derzeit beste Möglichkeit, um die Glasfaser zu verlegen. Dabei werden die Glasfaserleitungen bis in die Wohnung gelegt und direkt an den Router angeschlossen. Dies ist dir derzeit beste Möglichkeit, um Maximalgeschwindigkeiten von bis zu 1 Gigabit pro Sekunde im privaten Haushalt zu erreichen.


Beim FTTB “Fibre to the basement” werden die Glasfaserkabel nur bis ins Gebäude verlegt. Die Verlegung erfolgt dabei oft über die Gas- oder Wasseranschlüsse. In der Regel findet dies bei großen Mehrfamilienhäusern seine Anwendung. Das Kabel in die Wohnung ist dann entweder ein Kupfer- oder ein Ethernet-Kabel, was natürlich die Geschwindigkeit drosselt.

Beim FFTC “Fibre to the curb” wird die Glasfaser lediglich bis zum Randstein beziehungsweise bis zum Gehweg verlegt. Dort befindet sich dann ein Kabelverzweiger, an dem dann meist Kupferkabel bis ins Haus verlegt werden.

Das FFTD “Fibre to the desk” ist besonders für Firmen gedacht. Dabei wird ein Glasfaserkabel zu jedem einzelnen Arbeitsplatz gelegt. Die Strecke zwischen den einzelnen PCs und dem Firmennetzwerk besteht somit vollständig aus Glasfaser und macht sehr schnelle Übertragungen möglich. In der Regel nutzen diese Möglichkeit nur größere Firmen, die auch die entsprechenden Kapazitäten benötigen. 

Das Verlegen und die Kosten der Glasfaser

Nahezu jeder wird sich die FTTH Glasfaser wünschen. Doch wie kompliziert ist das Verlegen und was kostet es? Bei der Verlegung muss man mit Kosten zwischen 1.000 und 2.000 Euro rechnen. Oftmals wird dies aber von den Gemeinden oder vom Anbieter übernommen. Zusätzlich muss der Hauseigentümer zustimmen, dass die Glasfaser auch auf das Grundstück gelegt werden darf.

Das Verlegen der Glasfaser erfolgt dann meist im Schnellverfahren. Dazu werden lediglich kleine Gräben ausgehoben, die oft am selben Tag schon wieder geschlossen werden. Teilweise kann sogar auf die Gräben verzichtet werden, da oft auch das Spül-Bohr-Verfahren angewendet wird. Dabei werden die Leerrohre für die Glasfaser unter dem Gehweg durchgezogen. Die Beeinträchtigung der Anwohner wird dabei auf ein Minimum reduziert.

Der Ausgangspunkt des gesamten Netzes ist der Hauptverteiler. Dieser sieht aus wie ein kleines Garagengebäude. Je nach Größe des Anschlussgebietes befinden sich einer oder mehrere dieser Hauptverteiler in einem Gebiet. Von dort aus laufen dann sogenannte Speedpipes zu kleineren Unterverteilern. Von dort geht es dann weiter bis zu den jeweiligen Häusern beziehungsweise zu den Hausübergabepunkten. Die Leitung ins Haus wird dann in der Regel über eine Tiefbohrung durch den Vorgarten oder durch die Einfahrt gelegt. 

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